"Habe Mut, dich deines eigenen Herzens zu bedienen!"
- Monica
- 23. März 2020
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 26. März 2020
Sicherlich bemerken immer mehr Menschen, dass sich die Welt, wie wir sie kannten, derzeit in einem radikalen Wandel befindet. Die Denkweisen und Strukturen, auf die wir uns so gerne bequem stützen, drohen nach und nach zu zerbrechen. Unsere Wirtschafts- und Gesellschaftssysteme versagen gnadenlos. Jetzt ist es Zeit, umzudenken. Harari macht es bereits in seinem Zukunftsbuch "Homo Deus (der göttliche Mensch)" deutlich - der Mensch muss und wird sich weiterentwickeln. Ein Plädoyer für die spirituelle Aufklärung: "Habe Mut, dich deines eigenen Herzens zu bedienen!"

Ein Gedankenexperiment: Als ich letztens durch Facebook gescrollt habe, sprang mir der spannende Titel eines Spiegel-Artikels entgegen: "Coronavirus Krise: Wir brauchen eine Weltregierung". Der Autor Bernhard Zand macht deutlich, dass die Ego- Nummer, die viele Länder gerade verfolgen, nicht funktionieren kann. Nur wir gemeinsam als Weltgemeinschaft haben die Kraft, das Virus zu besiegen. Sinnbildlich steht das Corona Virus für eine Vielzahl an Dingen, die derzeit falsch laufen. In meinem Artikel "Der Tag an dem die Erde stillstand- Warum Corona die Chance für das 21. Jahrhundert ist", gehe ich bereits auf einige dieser Dinge ein. Aber die Frage, die sich so dringend stellt, ist folgende: Was muss geschehen, damit ein Neuanfang gelingt?
1. Grenzenlose Selbstverantwortung & gemeinsame Vision
In jedem guten Management Seminar fällt mindestens einmal der Satz: "Erschaffen Sie gemeinsam mit Ihrem Team eine Vision, gemeinsame Ziele, auf die Sie hinarbeiten." Ich frage mich ernsthaft, warum dies der Weltgemeinschaft anscheinend so schwer fällt. Dabei sind die übergeordneten Ziele des Großteils der Menschheit doch eigentlich offensichtlich: In Frieden, über lange Zeit hinweg auf dieser Erde leben zu können, sich dabei frei entfalten und in Liebe gemeinsam wachsen zu dürfen. Klingt nach dem Titel einer Esoterik Messe und damit zu schön um wahr zu sein? Ich sage ganz klar, nein. Denn wenn man sich an Immanuel Kant und andere große Denker der damaligen Zeit zurückerinnert, wird einem ziemlich schnell klar, dass diese bereits eines gemeinsam hatten: Sie definierten die ethischen und moralischen Grundsätze unseres Zusammenlebens genau so. „Handle so, daß die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne.“(Immanuel Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten). Hans Jonas weitete den kategorischen Imperativ aus auf die Zukunft und die nachfolgenden Generationen:
"Gefährde nicht die Bedingungen für den indefiniten Fortbestand der Menschheit auf Erden." Hans Jonas, Das Prinzip Verantwortung
Es scheint, als hätten viele unserer Regierungsträger genau das vergessen. Vielmehr handeln diese eher nach dem Prinzip "Nach mir die Sintflut" als mit wahrhaftigem Weitblick. Der Selbstzweck ist derart herrlich geworden, dass (fast) jeder, der nur in die Nähe von Macht und Einflussreichtum kommt, der Versuchung nicht widerstehen kann und entgegen jeglicher Prinzipien menschlichen Zusammenlebens handelt. Dies ist nur möglich geworden, da die Selbstverantwortung unserer Politiker nicht mehr gegeben ist. Ich wage zu behaupten, dass der Mensch als solcher normalerweise nicht gegen seine Mitmenschen handeln würde, außer, es dient seinem Überleben. Da wir jedoch nur noch selten ums Überleben kämpfen müssen, hat an dieser Stelle etwas anderes übernommen: Die (Überlebens-) Sicherung durch die Ausübung von Macht, angefeuert durch Egoismus. Normalerweise geht große Macht auch immer mit großer Verantwortung einher. Doch dieses Prinzip ist ausgehebelt. Die direkten Konsequenzen des Handelns einiger weniger treffen nicht diese selbst, sondern die Summe aller anderen.
Und genau hier liegt das Problem. Gelänge es uns, die uneingeschränkte Selbstverantwortung der Entscheidungsträger zurückzuholen, könnte es gar nicht anders geschehen, als dass Entscheidung moralisch und ethisch richtig getroffen werden müssen. Denn wäre dem nicht so, würde der Entscheidungsträger sich selbst und sein eigenes Überleben gefährden.
Genau dies verlangt seit jeher auch die spirituelle Lehre: grenzenlose Selbstverantwortung. Die Selbstverantwortung jedes einzelnen muss derart grenzenlos sein, dass sie sich über das eigene Handeln hinaus auf alles zukünftige Handeln ausweitet. In Kombination mit einer gemeinsamen Vision der Weltgemeinschaft ergibt sich daraus der Grundstein für zukünftiges Zusammenleben.
2. Weg von der Trennung, hin zur Gemeinsamkeit
"Du und ich, wir sind eins. Ich kann dir nicht weh tun, ohne mich zu verletzten." Mahatma Gandhi
Das Virus zeigt uns noch eines sehr deutlich: wir gehören alle zusammen. Jeder der dachte, China sei ein Land sehr weit weg, wurde innerhalb kürzester Zeit eines besseren gelehrt. Die vermeintliche Trennung, die durch Ländergrenzen existiert, interessiert ein Virus nicht. Warum fangen wir nicht an, genau diese Grenzen endlich zu überwinden, und uns als Erdenbürger anzusehen?
Wie Gandhi, Sadhguru und viele weitere spirituelle Lehrer immer wieder verdeutlichen, ist es genau die Trennung des einzelnen vom Kollektiv, welche die Quelle allen Leidens ist. Denn wären wir uns unserer allübergreifenden Verbindung bewusst, könnte es keine Kriege, keine Missgunst, kein absichtliches Elend mehr geben.
Diese Krise verdeutlicht, nur durch Hilfe untereinander, wie sie sich glücklicherweise vermehrt zeigt, können wir weiterbestehen. Noch nie haben sich Hilfsbereitschaft und Mitgefühl der Menschen über Ländergrenzen hinweg derart deutlich manifestiert. Und warum? Weil wir letztendlich nichts anderes sind, als mitfühlende, liebende spirituelle Wesen, die lediglich Trennung und Vergessen zwischenzeitlich auf einen anderen Pfad geraten sind. Woher sonst käme dieses tiefe Gefühl von Trauer für andere Staaten, warum weinen wir, wenn wir vor dem Fernseher sehen, wie die Italiener sich durch Musik gegenseitig Mut machen? Ganz einfach: weil Liebe und Mitgefühl grenzenlos sind und wir uns darauf als unsere menschlichen Werte wieder berufen müssen!
3. Kritik der reinen Vernunft - warum wir die Intuition wieder brauchen
Die Aufklärung im 18 Jahrhundert war nötig, um die Menschen in Freiheit, Bildung und neue Denkweisen zu bewegen. Um demokratische Grundrechte zu festigen und individuelle Handlungsspielräume zu etablieren. Um die Welt durch die Naturwissenschaften erklärbar zu machen. Doch die Vorherrschaft des analytischen Denkens, der Vernunft und des Verstandes, wie wir sie seit der Aufklärung kennen, kann in dieser Form nicht mehr weiter bestehen. Denn wie wir sehen, führte uns eben diese in weltweite Krisen. Ich wage zu behaupten, dass der ein oder andere Krieg verhindert worden wäre, wenn Entscheidungsträger ihr Ego hätten überwinden können und sich auf ihre Intuition verlassen hätten.
Dabei höre ich bereits die kritischen Stimmen: "Aber man kann doch so wichtige Entscheidungen nicht aus dem Bauch heraus treffen! Wo kämen wir denn dahin, wenn jeder mal eben nach einem Gefühl entscheiden würde und nicht nach objektiven, rationalen Kriterien?" Diesen Stimme sage ich eins: Oh doch, das können wir. Keine menschliche Entscheidung kann jemals rational sein. Man beobachte nur, was gerade auf dem Aktienmarkt passiert, wo fast jede Aktie ins bodenlose purzelt, sei das Unternehmen von der Krise betroffen oder nicht.
Wir haben verlernt, auf diese kleine Stimme der Intuition zu hören. Die Intuition ist unser Ur-Vertrauen. Wir müssen lernen, uns wieder auf sie zu berufen.
"Die Naturwissenschaften braucht der Mensch zum Erkennen, den Glauben zum Handeln. Religion und Naturwissenschaft schließen sich nicht aus, wie heutzutage manche glauben und fürchten, sondern sie ergänzen und bedingen einander. Für den gläubigen Menschen steht Gott am Anfang, für den Wissenschaftler am Ende aller Überlegungen." Max Planck (1858-1947), deutscher Physiker, Begründer der Quantentheorie
4. Die spirituelle Aufklärung: "Habe Mut, dich deines eigenen Herzens zu bedienen."
Auf unserer langen Reise der Vernunft und des Verstandes haben wir an irgendeiner Stelle vergessen, unser Herz mitzunehmen. Vor lauter Denken und Verstand haben wir verlernt, unsere Intuition zu benutzen. Wir versinken im selbst erschaffenen Stress, ausgelöst durch die Stimme in uns, die sagt, wir seien nicht gut genug. Der Verstand, der sagt, du hast heute noch nichts geleistet, du darfst nicht glücklich oder dankbar sein. Ich frage mich, wie ist es so weit gekommen? Wir sind derart fern von uns selbst, dass wir es zulassen, dass wir mit ständig wachsender Arbeit zugeschüttet werden, mit gleichzeitig massenhaft gezielter Verdummung und Verrohung, die seinesgleichen sucht. Wann auf unserer Reise wurde es normal, dass uns eingeredet wurde, wir hätten dies oder jenes nicht verdient. Gerechtigkeit gäbe es nicht und "das war schon immer so, anders machen wir es nicht". Wir haben verlernt, ja es wurde uns regelrecht seit Kindesalter abtrainiert, auf unsere Intuition und unser Herz zu hören.
Spiritualität und Esotherik wurden an den Rand der Gesellschaft gedrängt, als "Unfug" abgetan, da vermeintlich nicht messbar und replizierbar. Welch ein Irrglaube. Fast alle großen Naturwissenschaftler seit Heisenberg, Planck und Einstein kommen zu dem Entschluss, dass "es noch etwas anderes geben muss, das uns alle verbindet". Die Quantenphysik befasst sich mit genau solchen Phänomenen auf kleinster materieller Ebene. Es ist an der Zeit, dieses Wissen in die Welt zu tragen und unseren nachfolgenden Generationen zugänglich zu machen! Was wir dringend brauchen, ist deshalb eine neue Aufklärung - eine spirituelle Aufklärung. "Habe Mut, dich deines eigenen Herzens zu bedienen". Fangen wir also an, diese Tage zu nutzen, um in uns selbst hineinzuhören. Von heute auf morgen kann der Wandel natürlich nicht funktionieren. Aber wir sollten anfangen, jeder einzelne von uns, uns zu besinnen - auf unser Dasein, auf unsere Wünsche im Leben. Zu besinnen auf das was es heißt, eigentlich am Leben zu sein. Oftmals braucht es Chaos, um neue Klarheit zu schaffen. Unser Herz weiß die Antwort.
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